Tramp – Indigo 4×7″ album

Review in

Rockingboy

Germany

Date: 20110401

Wertung: 8 von 10

Aufgepasst … am 29.4. ist D-Day und nichts wird wieder so sein, wie es war. Wir werden von etwas heimgesucht, was uns nachhaltig beeindrucken. Die Rede ist vom Debütalbum von TRAMP, deren Heimatstadt Stockholm ist.

Eins kann man den Jungs jetzt schon attestieren. Sie lassen sich wirklich nur inspirieren und man kann ihnen kein Plagiat vorwerfen. Sie musizieren auf einem sehr hohen Niveau und verfügen über ein riesiges Songwriterpotential. Es ist ja schon seit langem in der Musikbranche üblich, bei nicht vorhandenen Songwriterqualtitäten, sich bei anderen Bands zu bedienen und sich so einen Teil einer fremden Identität anzueignen, ohne viel dafür getan zu haben. Dieses Armutszeugnis wird immer häufiger betrieben und einige Band haben leider Gottes damit auch noch Erfolg. Es ist ganz interessant und traurig mit anzusehen, wie der Diebstahl vom geistigen Eigentum bzw. das Übernehmen von Talent, Kreativität, Witz etc. anderer Personen, sich auch bei der schreibenden Zunft breit macht. All diesen identitätslosen NULLNUMMERN, die sich eher auf das Klauen konzentrieren, im musikalischen- sowie auch schreibenden Bereich, gebe ich mal ein ganz großes F U mit!

Wie schon geschrieben, damit haben die Jungs von Tramp nichts am Hut und können sich entspannt zurücklehnen um die Reaktionen der Presse und Fans abzuwarten. Die vier Männer sind auch viel zu professionell, zu talentiert und zu ROCK ‘n’ ROLL um zu sich auf so ein niedriges Niveau herab zu lassen.

TRAMP sind keine Unbekannten mehr in der skandinavischen Rockszene und ihre Namen lassen so manche Kenner und Fans aufhorchen. Die Band gründete sich 2007 und besteht seitdem aus:
Markus Karlsson: Vocals (Ex THE TURPENTINEST, I QUIT)
Stefan Brändström: Guitar (HENRY FIAT’s OPEN SORE)
Johannes Borgström: Bass (Ex CAPTAIN MURPHY)
Robert Eriksson: Drums (MIDLIFE CRISIS, Ex THE HELLACOPTERS)

Also alle gestandene Männer, die schon einiges an Erfahrungen mit sich bringen. Und diese lassen sie auf eine souveräne Art und Weise in den Sound von „Indigo“ mit einfließen. Dadurch schaffen ein eigenständiges, einzigartiges, aufregendes und abwechslungsreiches Rockalbum. Ich gehe davon aus, dass am Ende des Jahres der Name TRAMP ganz weit oben stehen wird, wenn es um die Vergabe des Awards für die aufregendste und beste Newcomerband 2011 geht. Ihre geniale und frische Mischung aus 60er/70er Jahre Garagen Rock, Psychedelic, Punk und klassischen Rock kann man sich einfach nicht entziehen. Man bekommt automatisch gute Laune, die sich wie eine unaufhaltsame Infektion im ganzen Körper ausbreitet. Und das Beste daran ist, es bleiben keine negativen Spätfolgen zurück.
Die Herrschaften intonieren ihre Songs so etwas von cool, dass es wahrlich eine Freude ist, sich ihrem Material hinzugeben. Die Power, welche sie auf „Indigo“ transportiert haben ist einfach unbeschreiblich.

Gleich der Opener „Burn His Cross“, welcher von einem strangen Orgelintro eingeleitet wird, zeigt wo der Frosch die Locken trägt. Feinster Garage Rock mit leichten Classic Rock Verweisen geht sofort ins Bein. Brändström’s cleveres Gitarrenspiel sticht heraus und der Gesang geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Klasse Nummer! „It’s Automatic“ geht in die selbe Richtung und steht dem ersten Song in Ohrwurmqualtitäten in nichts nach. Bei „The Opsimath“ kommt ihre Vorliebe für Psychedelic zum Vorschein. Dies liegt an dem herrlich schrägen Gesang von Karlsson, den Streichersamples und einer coolen, verschrobenen Gitarrenarbeit von Brändström. Hört euch einfach mal das coole, aber leider viel zu kurze, Gitarrensolo an. Rockig geht es mit „No Light“ weiter, welcher von einem stampfenden Grundrhythmus getragen wird und wieder von Brandströms Garagerock Vorliebe dominiert wird. Verbreitet wieder eine Menge gute Laune. Es wird wieder leicht psychedelisch bei „Communication Is The Key“, was besonders im Gesang/Refrain auszumachen ist, denn der Rest der Band rockt sich schön nach vorne. Das Classic Rock Soli ist vom Feinsten. Dann kommt mein Favorit. Etwas langsamer geht man bei „Cortina Or Argentina“ (übersetzt: Gardine oder Argentinien – hm .. naja…) zu Werke. Die musikalische Untermalung ist eher dezent rockig mit Garage Rock Einflüssen. Wovon der Track lebt ist wieder dem coolen Gesang und Refrain. Am witzigsten ist die Passage, bei der Karlsson auf spanisch singt. Klingt interessant, besonders wenn man die Sprache selbst spricht ;-). Das schrullige „Happy Days“ ist Psychedelic meet Garage Rock, stellt für mich aber den Schwachpunkt des Albums dar. Hier gehen die Jungs mir ein bisschen zu planlos an die Sache und man kann der Songstruktur nicht immer folgen. „Piece Of The Meat“ klingt für mich wie eine Mischung aus WHITE STRIPES und BEACH BOYS, die ja auch gerne mal die Psychedelic Keule geschwungen haben. Der Überhammer wird mit der letzten Nummer geboten. Eine schwermütige Psychedelic-Garagen Rock Ballade im Stile der 70er Jahre mit einem genialen, emotionsgeladenen Gesang von Karlsson, brennt sich fest. Die Streichersamples und die Vintageorgel passen hervorragend. HAMMA LA MAMA… was für ein genialer Song!

Trackliste:
1. Burn His Cross
2. It’s Automatic
3. We Are All Alone
4. The Opsimath
5. No Light
6. Communication Is The Key
7. Cortina Or Argentina
8. This Is For Real
9. Happy Days
10. Peace Of The Meat
11. Wonderful New Machine
12. We Are All Alone

Ich kann mich nur wiederholen. Einfach super eigenständiger, frisch von der Leber gespielter Rock regiert auf „Indigo“ und wird noch für einiges an Aufsehen in der Szene sorgen. Denn diese klasse Leistung ist nur schwer zu überbieten.

Geile Band! Wer hier nicht zugreift ist selbst schuld und verpasst einen der hoffnungsvollsten Newcomer des Jahres!
8 ganz dicke Punkte!
Götz mit hochgradiger TRAMPITIS
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